Reinickendorf
Großstadtflair in der Natur – Reinickendorf
Im Berliner Bezirk Reinickendorf kommen fast alle auf ihre Kosten, die sich für Natur, Architektur und Sport interessieren. Selbst Familienmenschen finden hier ein abwechslungsreiches Programm. Dabei ist Reinickendorf 1920 entstanden und noch heute für ein mondänes Villenviertel aber auch als Arbeitersiedlung bekannt. Hier befinden sich neben ruhigen Erholungsgebieten und Naturseen auch zahlreiche Industriestandorte, ganz im Großstadtflair. Der Bezirk selbst befindet sich im Nordwesten Berlins und grenzt südwestlich an Spandau. Im Südosten liegen Pankow und Mitte, im Süden Charlottenburg-Wilmersdorf und im Norden der brandenburgische Landkreis Oberhavel an. Das Gesamtbild von Reinickendorf ist von Gewässern und Wäldern geprägt. Der älteste Baum Berlins steht im Tegeler Forst, hierbei handelt es sich um eine Stieleiche, die von den Berlin „Die Dicke Marie“ genannt wird, sie wird auf ein Alter von 500–800 Jahren geschätzt. Der höchste Baum Berlins steht ganz in ihrer Nähe. Dabei handelt es sich um die im Jahr 1795 gepflanzte Burgdorf-Lärche mit einer Höhe von 42,5 Metern, wie es 2012 festgehalten wurde. Den größten Stammumfang Berliner Bäume, erreicht die im Schlosspark Tegel stehende Humboldt Eiche, mit 7,75 Metern.
Die Ähnlichkeit der Nachbarbezirke spiegelt sich stets dort wider, wo der Bezirk angrenzt. Neben den Wohnbauten im Stil der Nachbarbezirke liegt auch die Weiße Stadt, zwischen 1929 und 1931 erbaut, wie das Märkische Viertel, von 1963 bis 1974 erbaut, in Reinickendorf. Während allein im Märkischen Viertel über 30.000 Menschen leben, ist besonders in Richtung Wasser der Bezirk mit Einfamilienhäusern bebaut. Villen stehen besonders im Bereich von Frohnau, aber auch in Hermsdorf.
Von der Landgemeinde zum Berliner Bezirk – Reinickendorf
Erstmalig wurde Reinickendorf am 06.05.1345 erwähnt. Damals handelte es sich bei Reinickendorf noch um ein Bauerndorf mit dreizehn Höfen. Der Dorfschulze war zeitgleich der Besitzer des Dorfkrugs, welcher gute Einnahmen erzielte. Heute wäre es vergleichbar, als wenn der Bürgermeister eine Gaststätte besitzen würde. Während die Bauern sandige Böden hatte, gab es ringsum ein sumpfiges Gebiet. Heute können wir Spuren des alten Ortskerns in der Alt-Reinickendorfer Straße finden. Durch die schlechte Umgebung der Natur begann Reinickendorf erst zu wachsen, als Berlin kaum noch Platz für Industrialisierung und neue Bewohner aufwies. So wurde nördlich der Dorfaue im Jahr 1895 ein Industrie-Viertel erbaut. Die damalige Einwohnerzahl Reinickendorfs wuchs von 1870 und 800 Einwohnern über 15.000 Einwohner im Jahr 1893.
Reinickendorf wurde 1920 nach Berlin eingemeindet. Der alte Dorfanger aus dem Jahr 1230 ist heute noch im Dorfkern ersichtlich. Also Reinickendorf 1920 als Berliner Bezirk gegründet wurde, kamen die Ortsteile der sechs Landgemeinden Hermsdorf, Heiligensee, Reinickendorf, westliches Rosenthal, Tegel und Wittenau mit den Gutsbezirken Frohnau, Jungfernheide-Nord, Tegel-Schloss und der nördliche Teil des Tegeler Forstes zum Großbezirk Reinickendorf zusammen.
Als Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945, in die „Vier-Mächte-Stadt“ aufgeteilt wurde, gehörte Reinickendorf zum französischen Sektor. Dieser gehörte wie der britische und amerikanische Sektor zu West-Berlin. Ein Jahr später wurde das erste Mal seit dem Krieg in Reinickendorf ein kommunales Parlament gewählt.
Nach der Wiedervereinigung des geteilten Berlins, gehört die Ausgestaltung der Werksarbeiter-Siedlung Borsigwalde, nach 1990 zu Reinickendorf. Seitdem ist Borsigwalde ein eigener Ortsteil, in Reinickendorf gelegen.
Seit 2018 hat Reinickendorf neben Treptow-Köpenick und Spandau, mit 265.225 Einwohnern die niedrigste Bevölkerungsdichte Berlins. Da viele Wasser- und Waldflächen zu Reinickendorf gehören, liegt die Bevölkerungsdichte des Ortes bei 2.964 Einwohnern je Quadratkilometer. Dabei sind etwa 16 % des Bezirks ausländischer Herkunft, ca. 30 % haben einen Migrationshintergrund und die Arbeitslosenquote lag bei 8,6 %. Seit 2016 liegt das Durchschnittsalter der Reinickendorfer bei 44,7 Jahren.
Berlin ganz still und grün
In Reinickendorf gibt es eine andere Seite von Berlin zu erleben. Hier ist die Stadt nicht nur wunderbar grün und lädt mit seinen Gewässern zum Spaziergang ein, hier ist es auch ruhig. Doch heißt nicht, dass Reinickendorf langweilig ist. Musikliebhaber lockt nicht nur die jährliche Veranstaltung des Country Festivals, sondern auch das Kinderopernhaus. Zu weiteren Veranstaltungen kommen das Osterfeuer in Frohnau und das Tegeler Hafenfest hinzu. Naturfreunde können nicht nur nach dem Hafenfest den grünen Ort erobern, sondern auch im Sommer zur Regatta kommen. Daneben gibt es genug Platz für Fahrradtouren, zum Inlineskaten aber auch Skateboard fahren. Damit nicht genug auch Fans von erlebbarer Geschichte kommen bei einer Entdeckungsreise zu den architektonischen Kleinoden Reinickendorfs auf Ihre Kosten. Denn viel Natur heißt noch lange nicht, dass in Reinickendorf nichts los ist. Ganz im Gegenteil gerade dadurch überrascht Reinickendorf das ganze Jahr über mit verschiedenen kulturellen Highlights.