Marienkirche Berlin

Die Marienkirche – ein prachtvolles Stück altes Berlin

 

Trotz des hochaufragenden Fernsehturms und etlicher Wolkenkratzer gleich nebenan, ist die gotische St. Marienkirche kaum zu übersehen. Sie ist ein Schmuckstück und eine aparte Hinterlassenschaft des Mittelalters, direkt am Alex, dem berühmten Alexanderplatz.

In der Tat stammt die St. Marienkirche aus den Anfängen Berlins. Die Verleihung der Stadtrechte 1230 hat sie nicht erlebt, denn sie wurde rund 20 Jahre später gebaut. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das evangelische Gotteshaus 1292. Ab dann wurde nahezu jeder gerade moderne Baustil an ihr versucht. Ursprünglich bestand die Basis aus Feldsteinen. Diese wurden der Optik wegen im Stil der märkischen Backsteingotik hinter roten Ziegeln versteckt. Durch einen Brand zum Ende des 14. Jahrhundert schwer beschädigt, erfolgte der Wiederaufbau in leicht veränderter Form. Das äußere Erscheinungsbild veränderte sich gravierend im 15. Jahrhundert. Der baufällige Turm aus Rüdersdorfer Muschelkalk wurde abgerissen und in damals zeitgemäßer Weise ersetzt. Anfänglich sollte der Neubau durch Michael Mathias Smids 1663 im Stil des Barock ausgeführt werden. Diese Arbeit wurde nicht abgeschlossen. Erst 1789 vollendete der Carl Gotthard Langhans den Turmbau im neogotischen Stil. Das wohl bekannteste Gebäude des berühmten Baumeisters ziert bis heute den Pariser Platz – das Brandenburger Tor.

Die beeindruckend reich verzierte und ausladende Kanzel aus Alabaster der St. Marienkirche ist ein Augenschmaus für jeden Kunstliebhaber. Das Meisterstück gelangte 1703 durch Andreas Schlüter in die geweihten Räume. Sehenswert ist ebenso die Bronzefünte, das Taufbecken von 1437. Viel bekannter ist aber das einzigartige Freskogemälde, das Menschen aller Konfessionen und Atheisten gleichermaßen begeistert. Das 22 Meter lange und gut 2 Meter hohe Kunstwerk „Totentanz“ kann im Turm der Marienkirche bewundert werden. Vermutlich entstand das bizarr-groteske Motiv um 1484, als auch in Berlin die Pest tausende Menschenleben forderte. Ein besonders irritierendes Fragment findet sich hinter Glas; die Szene zeigt die bereits toten Ständevertreter Berlins tanzend. Zum Fresko gibt es einen „Liedtext des Totentanzes“, der zu den sehr seltenen Denkmalen der niederdeutschen Sprache Berlins gehört.

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