Oberbaumbrücke
Oberbaumbrücke Berlin – die Kreuzung der Spree
Sie ist gut 150 Meter lang und wahrscheinlich die spirituellste Brücke Berlins. Die Oberbaumbrücke verbindet Friedrichshain mit Kreuzberg, wird von Fahrzeugen, der U-Bahn sowie Fußgängern genutzt und ist seit ihrer Erbauung 1894 eine Besonderheit unter Berlins zahlreichen Spreebrücken.
Die Oberbaumbrücke wurde als Ersatz für eine Holzkonstruktion im neugotischen Stil errichtet und durch Sprengungen deutscher Soldaten sowie sowjetisches Artilleriefeuer im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Aber das stabile Konstrukt hielt weitgehend stand und wurde nach Kriegsende zum Zentrum des Schmuggels zwischen den Westsektoren und Ostberlin. Am 31. Oktober 1948 kam es auf der Oberbaumbrücke zum ersten aktenkundigen Zwischenfall mit Todesfolge an der Grenze. Der Ostberliner Polizist Fritz Maque wurde vom Fahrer eines Lieferwagens offensichtlich gezielt überfahren, weil dieser nicht wie gefordert anhalten wollte. Der flüchtige Täter konnte niemals ermittelt werden. Ab 1992 wurde die Oberbaumbrücke aufwendig für gut 70 Millionen Euro restauriert, wobei das Mittelstück durch einen attraktiven Neubau ersetzt wurde.
Während auf der Fahrbahn unter freiem Himmel der normale Straßenverkehr fließt und die U-Bahn für ein kurzes Wegstück Berliner Luft schnuppern darf, ist das Innenleben der Oberbaumbrücke keineswegs alltäglich. Fußgänger können trockenen Fußes durch Arkadengänge von Friedrichshain nach Kreuzberg spazieren, was ein durchaus spirituelles Erlebnis ist. Grund dafür ist die aufwendige Architektur, denn die Arkaden wurden in der typischen Bauweise von Kreuzgängen gestaltet, wie man sie sonst eigentlich nur an großen Klöstern oder Kathedralen findet.
